Von Montag bis Donnerstag hatten wir jeden Tag Hebräisch-Unterricht, was aber nicht unbedingt bedeutet, dass ich mehr verstehe als am ersten Tag. Ich glaube, unsere Lehrerin ist ein bisschen zu schnell und erwartet vielleicht zu viel. Am zweiten Tag sollten wir schon einen Dialog schreiben, was beinahe unmöglich war. Das Alphabet kann ich immer noch nicht richtig, aber es wird schon besser. Heute ist ja frei, also werde ich mich nachher hinsetzen und mal ein bisschen etwas tun, damit ich ab morgen überhaupt noch mitkomme. Ich möchte es schon sehr gerne lernen, aber gerade fühle ich mich ein bisschen überfordert damit.
Nach dem Unterricht gehen wir meistens immer irgendwo auf dem Campus-Gelände eine Kleinigkeit essen. Seltsamerweise habe ich schon nach einer Woche keine Lust mehr auf Falafel oder Humus und freue mich, dass ich mir heute Abend einfach mal Nudeln mit Soße kochen kann! Zwar schmeckt der Humus wirklich überall, wo man hingeht, ein bisschen anders, aber man muss es ja nicht damit übertreiben. Wenn man Humus bestellt, bekommt man meistens eine riesige Portion und dazu wird dann Brot gereicht und ein paar Kleinigkeiten wie saure Gurken, Oliven, Peperoni oder Zwiebeln. Meistens bekommt man immer noch irgendwas auf's Haus: einen Kaffee, noch mehr Humus, Pommes, Gebäck... Man wird also zwangsläufig sehr schnell sehr satt davon!
Neben den Vorträgen, die abends stattfinden, waren wir diese Woche auch ein bisschen in Beer Sheva unterwegs. Mittwoch ging es abends in eine kleine Kneipe, in der eine Band spielen sollte. Es war ziemlich cool dort. Leider hat die Band erst um 22 Uhr angefangen, obwohl es um 20:30 Uhr losgehen sollte - weil wir so müde waren, sind wir dann nach zwei Liedern schon wieder gegangen. Aber vielleicht kann man sie ja noch mal live sehen und die Location eignet sich auch, um dort mal auf ein Bier vorbei zu schauen und sich draußen auf die Terasse zu setzen.
Donnerstag ging es nachmittags mit dem Bus in die Wüste. Die Fahrt dauerte länger, als gedacht. Wir waren eigentlich erst so gegen 17 Uhr oder 17.30 Uhr dort. Es war aber auch gut, dass es schon etwas später war, weil es dann nicht mehr ganz so heiß ist. Wir sind dann ungefähr zwei Stunden durch den Makhtesh Ramon, einen riesigen Krater, spaziert. Es war gar nicht so anstrengend, wie ich dachte. Später wurde es sogar recht windig und man hatte ständig mit Sand in den Augen zu kämpfen.
Nach der Wanderung haben wir auf so einer Art Wüsten-Campingplatz ein Lagerfeuer gemacht. Es wurde relativ zügig dunkel. Die Teamer haben zwei Eintöpfe über dem Feuer gekocht - einen vegetarischen und einen mit Fleisch. Ich habe zwar nicht genau gesehen, was ich da gegessen habe, aber es war unglaublich gut! Danach lagen wir noch ein bisschen auf dem Rücken und haben den Sternenhimmel bestaunt. Es war wunderschön. Ich hätte am liebsten dort übernachtet, aber um 22 Uhr mussten wir schon wieder zurück. Im Wohnheim angekommen war es schon 24 Uhr, aber wir entschieden uns trotzdem dazu, noch wegzugehen. Direkt gegenüber vom Wohnheim gibt es so eine Art Studentendisco. Da waren wir dann für 10 Minuten, weil es so fürchterlich war und die Musik überhaupt nicht unserem Geschmack entsprach. Wir sind dann noch in eine Kneipe gegangen und saßen dort, bis man uns quasi raus geschmissen hat, weil es schon halb 5 Uhr morgens war.
Trotz dieser langen Nacht, konnte ich am nächsten Morgen nicht wirklich ausschlafen. Ich habe es noch nie geschafft, länger als 10 Uhr zu schlafen.
Gestern, also am Freitag, sind wir morgens noch schnell einkaufen gegangen, denn ab ca. 14 Uhr werden alle Läden geschlossen. Wir mussten noch ein bisschen was besorgen, weil wir abends in unterschiedlichen Gruppen zu ganz vielen israelischen Studenten zum Shabbat Dinner eingeladen waren. Ich habe dann eine Flasche Wein besorgt.
Nachmittags ging es an den Pool, der auch direkt gegenüber vom Wohnheim ist und den wir umsonst nutzen können. Es ist kein richtiges Freibad, aber es gibt schon ein relativ großes Becken und ein Kinderbecken und dann noch ein Schwimmbad nach olympischen Standards, das man allerdings nur mit Badehaube nutzen darf. Ich liege gerne dort unter einem der vielen Sonnensegel - eigentlich hatte ich extra mein Hebräisch-Buch eingepackt, aber wie das so ist, kommt man dann doch nicht zum Lernen...
Gegen 20 Uhr musste ich mit meiner Gruppe, die aus drei anderen Vegetariern bestand, los zu Carmel, unserer Gastgeberin für den Abend. Ich hatte sie vorher kurz angerufen und sie hatte mir ihre Adresse genannt. Weil es nicht so weit weg war, konnten wir dorthin laufen. Als wir ankamen wurden wir schon sehr nett begrüßt und durften gleich einen Arak (Anisschnaps) mit Eistee trinken. Ziemlich blöd, denn eigentlich hatte ich mir vorgenommen, an dem Abend nichts zu trinken. Das sollte sich dann bald als ziemlich unmöglich herausstellen. Wir sind nicht in der Wohnung von Carmel und ihrer Freundin geblieben, sondern rüber zu den Nachbarn gegangen. Dort waren noch bestimmt zehn andere Leute versammelt und es wurde immer mehr. Zuerst wurde gegessen: es gab so viele unterschiedliche Sachen und die meisten waren vegetarisch und vegan, weil beinahe alle Leute dort zumindest Vegetarier waren. Auf dem Tisch standen viele unterschiedliche Salate, Tofu, Ofenkartoffeln, Humus, selbstgemachtes Brot, unzählige Dips und Soßen, Kuchen und einige Dinge, von denen ich nicht sagen kann, was genau es war. Es war so gut!
Nach dem Essen wurde dann eine Flasche Wein nach der anderen geöffnet. Einer der Anwesenden lief die ganze Zeit herum und schenkte nach, wenn man ein leeres Glas hatte. Ich glaube nicht, dass irgendeiner der Leute dort wirklich religiös war - es war mehr eine große Hippie-Party. Irgendwann hatte ich dann auch das Gefühl, dass ich keine Lust mehr habe, mich über positive Energien und den Sinn des Lebens zu unterhalten und wir sind zurück zum Wohnheim gegangen. Dort haben wir dann noch auf ein Bier in der Kneipe vorbei geschaut und als wir gehen wollten, war es schon wieder halb vier.
Und jetzt sitze ich hier in meinem Bett und bin noch etwas müde, aber werde mich gleich mal an meine Hausaufgaben setzen. Später wollen wir dann die Altstadt erkunden gehen.
Tja, die erste Woche ging schnell vorbei. Ich bin gespannt, was nächste Woche auf mich zukommt!
 
 
Hi Anna, ich schreibe jetzt zum 2.Mal, weil mein Kommentar weg war. Wir grüßen dich alle herzlichst und freuen uns, dass du so tolle Trips,Leute, Partys und Kneipen erlebst.
AntwortenLöschenWir rufen dich am WE mal an, dann ist auch Oma da.
G l G Mama
Hey Anna, ich freu mich dass du gut angekommen bist und dich doch schon ganz wohl fühlst! Ich wünsche dir eine unvergessliche Zeit und freu mich schon auf den nächsten Eintrag :) Machs gut, pass auf dich auf und viel Spaß!
AntwortenLöschenPS: DANKE für den Ohrwurm, er verfolgt mich!!!!!!!
Liebe Grüße, Britta :)